Montag, 6. Juli 2009

Neuer Vorstoß der Regierungskoalition zu "De-Mail"


Noch kurz vor der Sommerpause des Bundestags brachte das Überwachungsregime SPD und CDU/CSU einen Antrag (PDF-Format) ein, mit dem ein Bundes­tags­beschluss für das "Bürger­portal-Gesetz" noch in diesem Herbst erreicht werden soll. Dieses Gesetz sieht die Ein­führung des Email-Dienstes "De-MüllMail" vor, mit dem Emails durch Ver­schlüs­selung "sicherer" werden sollen, so dass die "förm­liche Zustellung" von behörd­lichen Schrei­ben wie bei­spiels­weise Mahnungen, Voll­streckungs­bescheide und Vor­ladungen vor Gericht künftig per Email erfolgen können. Laut Bundesinnenüber­wachungs­minister Schäuble steht "De-Mail für Fort­schritt, IT und IT-Sicher­heit made in Germany", der dem Internet-Nutzer eine "geprüfte statt geglaubte Sicher­heit" bieten soll. Da möchte man Schäuble doch ent­geg­nen: Keine Drohungen bitte!


Beim "De-Mail"-Projekt ist geplant, den Betrieb der Portale für diesen Dienst "staat­lich zerti­fi­zier­ten und akkredi­tier­ten Providern" zu über­tragen. Der erste Entwurf für das Bürger­portal-Gesetz der Berliner Schnüffel- und Über­wachungs­mafia wurde von der Oppo­sition in der ersten Lesung im April diesen Jahres abgelehnt. Auch der Bundes­rat, Daten­schützer und die Indus­trie kriti­sierten den Gesetzes­entwurf und forderten "Nach­­besse­rungen" - als wenn eine von vorne­­herein zum Scheitern ver­ur­teil­te Idee noch irgend­­wie "nach­gebessert" werden könnte.


Nachdem sich das Interesse der Industrie am Betrieb solcher Bürger-Portale schnell gelegt hatte, meldet sich nun prompt eine nicht näher bezeichnete Agentur zu Wort, die in einer Umfrage unter Bürgern ermittelt haben will, dass nicht nur 79% der Befragten ihren Schrift­verkehr mit Behörden über den "De-Mail"-Dienst abwickeln lassen würden, sondern auch 50% lieber staat­liche Behörden mit dem Betrieb der Bürger-Portale beauf­tragt sehen würden, 36% dagegen unab­hängige Gerichte als Provider vor­ziehen würden und ganze 21% weder in Ver­waltung noch in die private Wirt­schaft Vertrauen hätten.

Aus Insider-Kreisen wurde uns nun mitgeteilt, dass aufgrund der Umfrage­ergeb­nisse die Planungen für den Betrieb der "Bürger-Portale" nunmehr eine enge Kooperation aller an Bürger-Emails inter­essier­ten privaten Unter­nehmen und staat­licher Behörden vorsehen. Fonzos Universum zeigt hier welt-exklusiv die De-Mail-Flow-Chart für den geplanten Dienst, der ab 2010 den Bürgern zur Ver­fügung stehen und die Sicher­heit beim unberech­tigten Mitlesen durch nicht-autori­sierte Dritte erhöhen soll:

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