Da verbreiten die Newsticker gerade die Meldung, dass US-Verteidigungsminister Robert Gates die Einrichtung eines eigenen Befehlsbereichs zur Bündelung offensiver und defensiver Cyberwar-Fähigkeiten angeordnet habe, welches frühestens 2010 einsatzbereit sein wird.
Ich erspare dem geneigten Leser das Brainwash-Blabla dieser Meldung im Detail, möchte aber auf zwei Dinge hinweisen:
- bin ich ab 2010 der neue Kaiser von China! Ehrlich!
- gibt es Pläne für ein Cyber Command schon seit mindestens 10 Jahren.
Das Magazin telepolis berichtete 1998 unter dem Titel "Der Krieg hat schon begonnen - und jeder kann mitmachen":
Unter [General] Myers wurden die Aufgaben des Space Command für den Informationskrieg massiv ausgebaut (siehe auch Hacken für das Vaterland). Am 1.Oktober 1999 nahm die Joint Task Force-Computer Network Defense (JTF-CND) ihre Arbeit auf. Sie ist die zentrale Koordinationsstelle für den Schutz der militärischen Datennetze der USA und fungiert gewissermaßen als "Übersetzer" zwischen den militärischen Kommandeuren und den Computerexperten. Obwohl sie an der Defense Information Systems Agency in Washington angesiedelt ist, wird die Task Force vom Space Command in Colorado Springs kommandiert.
Sowie in 2003 im Beitrag "Strategie für den Cyberkrieg":
Angeblich soll Bill Clinton während des Krieges die CIA beauftragt haben, in Banken in Russland, Zypern und Griechenland einzubrechen, um die Auslandskonten des jugoslawischen Präsidenten Milosevic zu leeren und seine Flucht zu verhindern. Das aber wurde wegen rechtlicher Bedenken gestoppt, da mit Computersystemen von Banken primär zivile Ziele angegriffen werden.
So sieht übrigens die Website der CyberCom aus, die zuletzt bei der Air Force angesiedelt war. Ist ja auch ein "Space", der Cyber.
Warum also jetzt eine erneute Ankündigung solcher längst realisierten "Pläne", die immer mal wieder im 2-Jahresrythmus durch die Presse geistern? Ach, deswegen: Der Iran ist offenbar gerade das Ziel. Scheint ja was dran zu sein, wenn das Pentagon umgehend reagiert.
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