Die Berichterstattung über die trotz Terrordrohung misslungene BT-Wahl 09 hat alle wichtigen Nachrichten auf die hinteren Plätze verdrängt. Grund genug, hier zwei wichtige Ereignisse der letzten Woche zu rekapitulieren:
- Am 25.09.2009 war der Tag des Jüngsten Gerichts! Osama bin Ladin, toter CIA-Agent aus Tora Bora, Afghanistan, ist gegen 12.00 Ortszeit wiederauferstanden. Exklusiv in Springers WELT. Michael Jackson und Elvis Presley werden noch gesucht.
- Rechtzeitig zu diesem biblischen Großereignis weihte die Staatsterrororganisation Al-Quaida (El-Quaida, Al-Kaida, Ol-Quadia usw.) ein neues, modernes voll computerisiertes Fernsehstudio in den Räumen des Geschäftspartners IntelCenter ein.
Am 13. Dezember 2001 meldete sich der neue Shooting-Star der amerikanischen Fernsehabendunterhaltung und Freizeitspion der CIA, Tim Osman, unter seinem Künstlernamen Osama bin Ladin erstmals zu Wort. Das mobile Fernsehstudio im Wüstensand, der amerikanisches Erdöl bedeckt, war damals noch recht improvisiert: Zum Einsatz kamen lediglich eine 3-CCD-Kamera vom Typ VX911, ein Moderatorenmikrofon mit Nierenleiden-Charakteristik und ein tragbares MAZ-Gerät mit Internet-fähigem Wählmodem. Ungeachtet der technischen Minimalausstattung konnte die Unterhaltungssendung jedoch auch schon mit modernen Errungenschaften aufwarten: So bedient sich der Hauptdarsteller der Gebärdensprache, um seinen Beitrag auch Gehörlosen nahezubringen. Bin Ladin musste in dieser Zeit noch ganz ohne Maske und Moderatoren-Outfit arbeiten.
Bereits 2002 verbesserte der Sender, der sich nun As-Sahab (dt: alter Schwede) nannte, das Format: Mit einer Frischzellenkur und einer Hormonbehandlung im US-Militärkrankenhaus in Bad Jalalabad konnte der Hauptdarsteller um gefühlte 20 Jahre verjüngt werden. Ein gefärbter Bart sollte vor allem die weiblichen Zuschauer beeindrucken. Die Ausstattung diesmal: Laptop im Nomadenzelt, tragbarer DSL-Anschluß mit Flatrate und Premiumaccount bei YouTube, Halogen-Scheinwerfer mit Kurbelantrieb (in der Wüste gibt es nur sehr wenige Steckdosen und wenn man mal eine findet, ist meist das Verlängerungskabel bis zum Set zu kurz), Kartoffelsack als Hintergrund (sog. "Potatoe-Screen" als Ersatz für einen "Blue Screen", der im Grau der Wüste seinen Zweck eh nicht erfüllt hätte) sowie ein Team von Einflüsterern.
In 2003 und 2004 war Sommerpause. Ab 2005 beteiligte sich ein US-Unternehmen, das IntelCenter, an dem Konzern As-Sahab des bin Ladin und sorgte mit einer Finanzspritze sowie einem deutschstämmigen Ersatzmoderator und Mitdenfingernfuchtler namens Bekkai Harrach für den anhaltenden Erfolg der nunmehr zur Comedy-Serie mutierten Reality-Show, die jetzt auch in Deutschland empfangen werden konnte dank der Springer-Presse, die ja bekanntlich im Staatsauftrag jeden Scheiss unbesehen glaubt und sofort unreflektiert weiterverbreitet.
Im Jahr 2006 siedelte der Wüstensender um nach Washington DC, wo der Anteilseigner IntelCenter ein vollklimatisiertes Studio unterhält, das auch über Bildmanipulatoren und Stimmen-Synthesizer neuester Generation verfügt, mit denen jeder Greis in einen ansehnlichen Knaben verwandelt werden kann. Da jedoch niemand den dermaßen aufgepeppten bin Ladin wiedererkannte, entschied man sich, ihn doch lieber wieder im Original zu zeigen.
2007 und 2008 ließ das Interesse der Öffentlichkeit an Staatsterror-Warnungen rapide nach und zog die Zuschauerquote tief nach unten, weshalb das IntelCenter entschied, der Welt modernstes Fernseh- und Aufnahmestudio einzurichten, um die ursprüngliche Beliebtheit des ehemaligen WüstenSenders wiederherzustellen.
Der Aufbau nahm ein Jahr in Anspruch. Und 2009 war es dann soweit: Rechtzeitig zur Bundestagswahl meldete sich der längst verstorbene bin Ladin per Direktschaltung aus dem Jenseits im computergesteuerten, 12 Millionen wertlose Dollar teuren, vollautomatischen Studio der neuesten Bauart zu Wort. Die wichtigsten Neuerungen: HD-Auflösung, bedienerlose Kameras, 16:9-Breitbildformat mit animiertem Hintergrund ("Green Screen"), Windows95-PC mit eingebautem zufallsgesteuerten "Blue-Screen".
In der Premieresendung kündigte bin Ladin in einer erstmals in deutscher Sprache untertitelten Grußbotschaft an die europäischen Völker den Tag des Jüngsten Gerichts an und terminierte diesen sowie seine Rückkehr in die deutschen Deppenmedien auf den 25.09.2009. Dieser Tag, auf den die kirchlichen Sekten seit mehr als 2000 Jahren sehnsüchtig warten, wurde jedoch aufgrund einer Tonstörung im Bereich der Ultrakleinhirnwelle weltweit verpasst und als Aufforderung mißverstanden, der Christlichen Djihad Union (CDU) durch Wiederwahl in ein sogenanntes Reichstaggebäude zu huldigen. Und so kam es schließlich, dass verängstigte Mitbürger durch die Wahl der CDU das vermeintlich kleinere Übel wählten. Manch einer mag vielleicht auch gedacht haben, wenn er das Merkel erneut zum Kanzler wählt, hält es endlich mal wieder vier Jahre lang die Klappe. Das ist natürlich unbestritten ein angenehmer Nebeneffekt.
Anläßlich der Weltpremiere der Rückkehr des bin Ladin aus dem Reich der Toten veranstalten Fonzos Universum und das IntelCenter einen kleinen Ratewettbewerb: Unten sehen Sie einige Bilder des Star-Moderators der Al-Quaida. Jedoch zeigt genau ein Bild nicht den richtigen bin Ladin. Und dieses Bild sollen Sie jetzt finden. Wenn Sie es gefunden haben, schneiden Sie es bitte aus, kleben es auf eine Postkarte und schicken diese an:
IntelCenter
- Pentagon -
Abteilung Forgeries
Washington, DC 20330
Police State USA
Als Hauptpreis winkt ein Honeymoon-Weekend für zwei in Guantanamo Bay mit Besichtigung der Folterkeller und Elektroschock-Isolierkammer inklusive eine Runde Water-Boarding, sexueller Demütigung und anderer netter Freizeitvergnügungen aus dem Folterhandbuch des US-Militärs. Einsendeschluss ist Ende Herbst. Der rechte Weg ist ausgeschlossen, links ist noch genug Platz.
Afghanistan-Veteranen und andere Angehörige der deutschen Angriffskriegsarmee dürfen leider nicht teilnehmen. Die wissen zuviel.
Nun viel Spaß beim Bilderrätsel!Noch ein kleiner Tipp: Die Bilder sind chronologisch sortiert (2001 bis 2009). Falls Ihnen das mit der Bartfarbe und der Alterung etwas komisch vorkommt: uns auch!
2 Kommentare:
nicht schlecht, weiter so! :)
Danke, gerne, so es die Zeit hergibt.
Kommentar veröffentlichen